Es geht los! Hans Kammerlander und ich werden versuchen, den Manaslu (8.163 Meter) in Nepal zu besteigen und anschließend mit Skiern auf einer neuen Linie herunterzufahren. Ein elfköpfiges Filmteam um Gerald Salmina begleitet uns dabei für eine aufwendige Kino-Dokumentation. Monate der intensiven Planung liegen hinter uns und der organisatorische Aufwand übersteigt schon jetzt jede meiner bisherigen Expeditionen ins Hochgebirge. Neben dem nötigsten, was man in logistischer Hinsicht ohnehin am Berg benötigt, galt es nun, mehrere hundert Kilo an zusätzlichem Gepäck in Form von Kamera-Equipment nach Nepal zu transportieren und vorab Drehgenehmigungen für die unterschiedlichsten Standorte zu besorgen.

Ankunft in Nepal – Donnerstag, 12. Oktober 2017

Dementsprechend aufwendig verlief bereits die Anreise zum Münchner Flughafen und auch die Ankunft am Flughafen Kathmandu vergangenen Donnerstag. Den mehrstündigen Aufenthalt beim dortigen Zoll hätten wir uns gerne gespart, aber das gesamte Equipment wollte sorgsam von der Behörde überprüft sein. Wie viel Material wir tatsächlich dabei haben, dessen wurden wir erst am Freitag so richtig gewahr, verbrachten wir den ersten Tag unserer fast zweimonatigen Expedition schließlich komplett damit, alles im Hotel zu sortieren und die nächsten Schritte sorgsam zu planen.

Noch herrscht eine gewisse Ruhe vor dem Sturm, jedoch warteten bereits am zweiten Tag die ersten Dreharbeiten auf uns – Salmina arbeitet akribisch. Wichtige Tempel, Klöster und das quirlige Streetlife von Kathmandu standen auf dem Plan. Schnittbilder, Interviews und andere Sequenzen standen auch in den folgenden drei Tagen bei den Besuchen unserer Hilfsprojekte an. So ging es am Sonntag zu unserem Wasser-Projekt in Maure, das wir 2015 mit unserer Stiftung STEPZERO.ONE und den Einheimischen vor Ort errichtet hatten – der Empfang dort hat uns umgehauen, hätte herzlicher, bunter und fröhlicher kaum sein können. Viele der über 1.000 Dorfbewohner, die das Projekt mit Trinkwasser versorgt, empfingen uns mit Volkstänzen und bunten Blumenkränzen. Das Leben hat sich nach dem schweren Erdbeben hier von vor zwei Jahren, das alles zerstört hatte, wieder halbwegs normalisiert. Die hoffnungsvollen Blicke der Dorfbewohner und die lachenden Kinderaugen zeigen uns heute, wie wichtig der Zusammenhalt solcher Dorf-Gemeinschaften ist und wie hilfreich gezielte Unterstützung von außen sein kann.

 

Permits im Tourismusministerium – Mittwoch, 18. Oktober

Gleiches gilt für die Hannes Arch-Schule in Ripchet, die wir mit STEPZERO.ONE/SOS NEPAL errichtet und am Dienstag besucht haben sowie für das Hans Kammerlander School Project, das am Folgetag auf dem Drehplan stand. Auch dieses Gebäude hatte das Erdbeben damals dem Erdboden gleich gemacht, dank der Unterstützung der Nepalhilfe Beilngries konnte sie inzwischen aber wieder aufgebaut werden und lieferte so beeindruckende Szenen für unser Kamerateam. Ohne solch bewegende Filmaufnahmen kommt eine Doku über Hans Kammerlander und unsere Manaslu-Expedition nicht aus.

Genauso wenig wie ohne die notwendigen Permits für die Besteigung des Achttausenders, die wir für den Zeitraum zwischen dem 13. und dem 23. November geplant haben. Um diese vollständig zu erhalten, sprachen wir am Mittwoch obligatorisch im Tourismusministerium vor. Das Expeditionsbriefing verlief zur Zufriedenheit aller beteiligten Bürokraten und wir erhielten sämtliche Permits für Aufstieg und Skiabfahrt, so dass es nun endlich richtig losgehen kann.

Start der Manaslu-Expedition – Freitag, 20. Oktober 2017

Bisher läuft alles planmäßig, allerdings ist sich hier auch jeder bewusst, dass die großen Brocken – im Falle des Manaslu ist das wortwörtlich zu nehmen – noch vor uns liegen. Ich für meinen Teil bin zwar froh, dass wir am morgigen 20. Oktober das hektische Treiben Kathmandus hinter uns lassen können und in die Natur und zum Trekking in Richtung Manaslu aufbrechen, jedoch haben wir am Berg dieses Mal auch Verantwortung für eine komplette Filmcrew.

Deshalb haben wir für den Anmarsch zum Berg bereits eine Planänderung vorgenommen:  Wir werden den Weg zum Manaslu nehmen, den wir ursprünglich für den Rückweg eingeplant hatten. Das geschieht zum einen, weil die Pfade durch die tropischen Wälder aufgrund des zurückliegenden Monsun teilweise noch sehr sumpfig sind und andererseits, weil wir uns mit der neuen, höher gelegenen Route besser akklimatisieren können und zudem schneller im Basislager ankommen. Da wir mit der Expedition ohnehin ein wenig spät im Jahr dran sind und wir wegen der nahegelegenen tropischen Wälder mit reichlich Niederschlägen in Form von Schneefall rechnen, zählt von jetzt an jeder Tag für uns.

Von unserem Weg zum Manaslu melden wir uns in der kommenden Woche wieder.