Wir verlassen Kathmandu, Freitag, 20. Oktober 2017

Fast alles läuft nach Plan auf unserem Weg zum achthöchsten Berg der Welt. Am Freitag haben Hans Kammerlander und ich uns aus Kathmandu verabschiedet und befinden uns mit dem Filmteam inzwischen bereits beim Trekking Richtung Basislager des Manaslu. Ich bin froh, dass wir sämtlichen Trubel der Großstadt nun hinter uns lassen konnten und endlich auf dem Weg in die Natur und zum Berg sind. Auch wenn der Start dorthin etwas holprig verlief.

Es galt, das komplette Filmteam, unser Material und nicht zuletzt uns Bergsteiger auf einer stundenlangen und strapaziösen Fahrt durch das Marsyandi Tal zum Ausgangspunkt unseres Trekkings zu bringen. In alten Geländewagen und Transportern ging es über Stock und Stein, zwischen den Ausläufern von Annapurna und Manaslu hindurch und all das unter bescheidenen äußeren Bedingungen. Der viele Regen in den letzten Tagen und Wochen hat die komplette Strecke nahezu unbefahrbar gemacht, Schlaglöcher freigelegt und für einige Erdrutsche gesorgt, die unsere Anfahrt bis Dharapani erheblich erschwerten.

Von dort aus brachen wir einen Tag später bereits mit über 40 einheimischen Trägern auf, die unser Material in den kommenden Tagen mit Hilfe von Yaks und auch eines Hubschraubers ins Basislager transportieren werden. Die Expedition hat ungewohnte Ausmaße, allein unser gesamtes Gepäck bringt über 3.000 Kilogramm auf die Waage. Ungewöhnliche Maßnahmen und logistische Planänderungen sind hier folglich an der Tagesordnung und auch unser derzeitiger Weg beruht bereits auf einer solchen Neuplanung, wollten wir doch ursprünglich von Osten her zum Manaslu gehen. Nun nähern wir uns dessen Basislager aber von Westen über den Larkya La Pass, der bereits auf 5.213 Metern liegt. Damit wird er bereits zum wichtigen Bestandteil unserer Akklimatisierung und gleichsam gutes Höhentraining sein.

Aufstieg auf 3.600 Meter, Mittwoch, 25. Oktober 2017

Momentan sind wir täglich um die 14 Stunden unterwegs und werden dadurch am morgigen Mittwoch bereits eine Höhe von 3.600 Metern erreichen. In der Folge wartet der angesprochene Larkya La Pass, der unsere Mühen mit einem erstmaligen, spektakulären Blick auf unser Zielobjekt belohnen wird.

Die Dreharbeiten zu unserem Film, in dem Hans Kammerlander mir während des Aufstiegs sein Leben schildert, verlaufen derweil sehr positiv. Die bisherigen Aufnahmen spiegeln meine Erfahrungen mit diesen wunderbaren Menschen hier perfekt wieder und zeigen die enormen Fortschritte in unseren Hilfsprojekten. Einzig den Besuch der Hannes Arch-Schule in Ripchet, die wir mit Hilfe von SOS NEPAL nach dem schweren Erdbeben 2015 errichtet haben, mussten wir auf die Phase nach unserem Gipfelversuch verschieben. Ein halbes Jahr nach dem Beben hatte ein Team von österreichischen Freunden um Axel Naglich und Hannes Arch mit den Aufräumarbeiten vor Ort und dem Bau einer Grundschule begonnen, die heute etwa 30 Kinder unterrichtet. Nach Hannes´ tragischem Tod im vergangenen Jahr wurde die Schule nach ihm benannt und wir hoffen nun, nach erfolgreicher Besteigung des Manaslu und der anschließenden Abfahrt auf Skiern noch genug Zeit zu haben, um das Leben dort dokumentieren und so die geleistete Arbeit würdigen zu können.

Ankunft im Basislager, Sonntag, 29. Oktober 2017

Unsere Ankunft im Basislager soll planmäßig am kommenden Sonntag stattfinden und die Nachrichten, die wir bisher vom Berg erhalten, verheißen Gutes. Zunächst einmal ist das Basislager inzwischen fast leer, was eine beruhigende Information ist. Hunderte von Bergsteigern, die im Anstieg zum Manaslu womöglich Schlange stehen, hätten unsere Dreharbeiten, ja die gesamte Expedition, erschwert. Zum anderen ist auch die Wetterlage bis dato besser als zuvor angenommen. Große Schneefälle blieben bisher aus und auch die Stürme in der Höhe halten sich offenbar noch im Rahmen.

Wie die restlichen Tage unseres Trekkings verlaufen sind, die Aussicht vom Larkya La Pass auf den Manaslu war und die Ankunft im Basislager verlief, davon erfahrt ihr in der kommenden Woche mehr, wenn wir Neuigkeiten aus Nepal schicken.